Dressur bei Sonnja Gierling

Reitlehrerin

Sonnja Gierling

Unterricht: Dressur

Unterrichtsstunden:

montags: 19.00 Uhr - 20.00 Uhr

freitags: 19.00 Uhr - 20.00 Uhr

NRZ Artikel vom 08.08.2012

Ein paar Runden bis zum Seitwärtsgang

NRZ-Volontärin Brinja Bormann hat Unterricht im Dressurreiten genommen und gemerkt, dass das gar nicht so einfach ist , wie es im Fernsehen aussieht:

„Sieht doch ganz einfach aus“, denke ich, wenn ich Dressurreiten bei den Olympischen Sommerspielen sehe. Ganz locker traben die Pferde im Sand, strecken im Schritt abwechselnd die Vorderbeine aus und laufen seitwärts über den Platz. Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung vom Reitsport. Auf einem Pferd habe ich das letzte Mal gesessen, als ich zehn war und meine beste Erinnerung daran ist, dass ich nicht runtergefallen bin. Aber so schwierig kann Dressurreiten doch nicht sein, oder ?

Ich mache mich auf nach Rheinberg zum „Reit- und Fahrverein Graf von Schmettow Eversael e.V. 1920“, wo lange Zeit, die erfolgreiche Reiterin und Olympiasiegerin Isabell Werth trainiert hat. Bei Reitlehrerin Sonnja Gierling möchte auch ich mal ins Dressurreiten reinschnuppern. Gierling ist auf einem Pferdehof groß geworden. „Ich konnte noch gar nicht laufen, da habe ich schon auf einem Pferd gesessen“. Seit ihrem zehnten Lebensjahr nimmt die 37-Jährige an Turnieren teil, zuletzt in der M-Dressur, der zweitschwierigsten Kategorie.

Zweimal in der Woche gibt Sonnja Gierling Reitunterricht. Bevor ich selber aufs Pferd steige, schaue ich erstmal beim Unterricht und lasse mir ein paar Dinge von Vereinssprecherin Ulrike Kubik erklären. Beim „Schulterherein“ reiten die Schülerinnen schräg die Bande entlang. „Die Hinterhand bleibt auf dem ersten Hufschlag. Die Vorderhand wird eingestellt auf den zweiten Hufschlag“. Ich nicke und verstehe kein Wort. Bei den Reitschülerinnen sieht die Lektion ganz einfach aus. Brav machen die Pferde, was die Reitlehrerin von ihnen verlangt. Nur eines scheint sich zunächst zu verweigern. Laut schnaubend und etwas bockig trabt Fiona durch die Halle. Aber die elfjährige Leonie hat ihren Schimmel fest im Griff. Auf welchem Pferd ich gleich reiten werde, weiß ich noch nicht. Insgeheim hoffe ich, dass es nicht Fiona ist. Langsam bekomme ich Respekt vor den Pferden. Mir fällt auf, wie groß sie eigentlich sind. Ich gebe zu, ein bisschen mulmig wird mir schon und nach einer halben Unterrichtsstunde eröffnet mir meine Reitlehrerin: „Sie dürfen Fiona reiten“. „Wird schon gut gehen“, denke ich und gehe mit dem Fotografen auf die Reitbahn. Schnell merken wir, dass sich Fiona nicht gerne fotografieren lässt. Als mir dann noch ein Hocker zum Aufsteigen gereicht wird, scheut der Schimmel zurück. Einen kurzen Moment überlege ich, ob das alles eine gute Idee war. Ich rede Fiona und vor allem mir selbst gut zu und schwinge mich auf den Pferderücken.

Als Erstes zeigt mir Sonnja Gierling den so genannten Maria-Hilf-Riemen vorne am Sattel. „Der ist Gold wert. Wenn etwas schiefgeht, können Sie sich daran festhalten“. Alles klar, es kann losgehen. Um ein Gefühl für das Pferd zu bekommen, führt mich Leonie ein paar Runden durch die Halle. Danach zeigt mir Sonnja Gierling Grundlagen an der Longe. Langsam gewöhne ich mich an Fiona und werde lockerer. Ich bin bereit für meine erste olympische Lektion: das Schulterherein reiten.

Sonnja Gierling löst das Pferd von der Longe und führt mich an der Bande entlang. „Den rechten Zügel anziehen, das linke Bein nach hinten legen“. Das ist leichter gesagt als getan. Denn Zügel anziehen bedeutet auch, dass das Pferd stehen bleiben soll. Mit dem rechten Bein soll ich Fiona weiter antreiben. Ich merke, dass das doch nicht so einfach ist, wie es vorhin bei den anderen Schülerinnen aussah. Mit viel Gefühl versuche ich Fiona klar zu machen, was ich von ihr möchte, und nach ein paar Runden schaffe ich fast einen richtigen Seitwärtsgang.

„Für einen Anfänger war das gut. Es war noch keine Zehn, aber für eine Fünf war`s okay“, lobt Gierling lächelnd. „In vier Jahren sehen wir Sie bei Olympia“. Das Angebot lehne ich dankend ab. Ich bin froh, als ich wieder auf meinen eigenen Beinen stehe und glücklich, dass ich auch dieses Mal das Reiten in guter Erinnerung behalten kann.

von Brinja Bormann

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